Computergesteuerte Uhr mit TMS 1122

Wir schreiben das Jahr 1982. Allgemein boomten die ersten Projekte mit kleinen Microprozessoren. Da wollte ich auch ein wenig was tun.
So fiel mir ein Single-Chip-Prozessor von Texas Instruments in die Hände. Ein Prozessor der TMS1000-Familie. Das ist ein 4bit Microcontroller, der 1974 eingeführt wurde. Die Besonderheit daran war, dass er sowohl den Prozessor als auch den ROM enthielt. So gab es diesen Prozessor für unterschiedliche Anwendungen. Der TMS1000 NL 3228 enthielt beispielsweise einen Türgong mit 14 verschiedenen Melodien. Dazu unter Meldiegong mehr.
Die Reihe TMS1100 enhielt zusätzlich neben dem ROM auch RAM und eröffnete erste Wege zum programmieren. Der TMS1100 NL 1122 war dann damit eine programmierbare Uhr.

Ein schwieriges Thema war zu Zeiten der DDR die Beschaffung der passenden Peripheriebausteine. 15 Volt Betriebsspannung für den TMS waren für die verfügbaren TTL-Bausteine einfach zu viel. Daher mussten im ersten Schritt die Pegel jeweils umgesetzt werden. Das machte die Schaltung doch etwas aufwändiger als vom Hersteller vorgegeben. Demzufolge war dann das Innenleben der gebauten Uhr auch etwas fülliger.

Da aber die Tastatur und das Display ohnehin viel Platz beanspruchen, gab es dahinter also genügend Platz.

Auf den Bildern nicht zu sehen - links innen gehören noch zwei Akkus (9V und 5V) hinein, sie puffern Stromausfälle. Bei Stromausfall vergisst der TMS 1000 einfach alles.

Diese Uhr funktioniert auch im Jahre 2024 immer noch einwandfrei. Zwischenzeitlich wurde sie zuletzt von meinem Jüngsten an seinem Computerplatz genutzt. Inzwischen steht sie in meiner Hobbywerkstatt.

Ich habe ihr zwei schaltbare Steckdosen, einen Wecker und einen potentialfreien Steuerausgang eingebaut, die sich programmieren lassen

Alles zur Uhr - also Anleitung, Datenblätter, Schaltpläne und Platinenlayouts, alles aus dem Entwicklungsjahr - liegt unter Download

1989 kam die Wende und damit auch der freie Zugang zu den gewünschten CMOS-Chips. Ich habe also einen weiteren TMS Chip hergenommen und die Uhr noch ein zweites Mal aufgebaut. Diesmal jedoch etwas zweckoptimierter. Da die Uhr komplett in CMOS auf gebaut ist, genügt nun ein 9 Volt Akku zur Notstromversorgung. Im Falle des Stromausfalls geht bei dieser Uhr nur die stromintensive Anzeige aus. Selbstverständlich hat auch dieser Akku einen eigene Akkulademanager.

Als Zeitbasis hielt ein billiger analoger Quartzwecker aus der DDR-Produktion her. Günstiger kann man eine gut funktionierende Zeitbasis nicht bekommen, außer man nutzt die Netzfrequenz, die aber zu der Zeit nicht so genau war.
Auch diese zweite Uhr hat einen Wecker und schaltbare Steckdosen

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